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Nahverkehrsplan bis 2025 fortgeschrieben

Der Kreistag des Landkreises Oder-Spree hat auf seiner letzten Beratung vor der Sommerpause den Nahverkehrsplan des Landkreises Oder-Spree für den kommunalen ÖPNV bis ins Jahr 2025 fortgeschrieben. Das umfassende Dokument wirkt damit als Rahmenvorgabe für die Entwicklung des Busverkehrs und zweier Landstraßenbahnen. Der Plan sieht unter anderem eine Erweiterung des Angebots um gut 1,1 Millionen Fahrplankilometer pro Jahr, die Modernisierung der Busflotte sowie der Straßenbahnen und den weiteren barrierefreien Ausbau von Haltestelle vor.

„Wir haben jetzt ein Instrument, das uns – vorbehaltlich einer auskömmlichen Finanzierung – ermöglicht, substanzielle Schritte zur weiteren Verbesserung des Angebotes zu gehen. Darüber hinaus ist der kommunale Nahverkehrsplan ein fundierter Ausgangspunkt für die Erstellung eines umfassenden Mobilitätskonzeptes“, bekräftigt Michael Buhrke, Beigeordneter für Finanzen und Innenverwaltung des Landkreises Oder-Spree. Mit dem jetzt vorliegenden Dokument wurde eine wichtige Zwischenetappe erreicht. Dem Votum des Kreistages war ein umfassender Beteiligungsprozess einschließlich intensiver Debatten in den Fachausschüssen vorausgegangen. Gezeigt hat sich dabei, dass insbesondere zu den Aspekten der Verkehrsanbindung im ländlichen Raum und zu Fragen der Optimierung des Schülerverkehrs neue Lösungsansätze erwartet werden.

Zwei Busse der Busverkehr Oder-Spree GmbH auf dem Betriebshof in Fürstenwalde/Spree. Zwei Busse der Busverkehr Oder-Spree GmbH auf dem Betriebshof in Fürstenwalde/Spree.

Ein Drittel der Mehrleistungen bereits umgesetzt

  1. Nach Umsetzung aller Maßnahmen erhöht sich die jährliche Fahrleistung von ursprünglich knapp fünf Millionen auf über 6,1 Millionen Fahrplankilometer. Im Detail sind folgende Mehrleistungen vorgesehen:
  2. PlusBus und Achsenverkehre: 445.700 Fahrplankilometer pro Jahr
  3. Tram: 47.178 Zugkilometer pro Jahr
  4. Verflechtungsraum Berliner Umland, Raum Erkner (ohne Positionen a und b, mit Linie BOS 419): 492.229 Fahrplankilometer pro Jahr
  5. Stadtverkehre Fürstenwalde und Eisenhüttenstadt: 66.400 Fahrplankilometer pro Jahr
  6. Bedarfsverkehre ländlicher Raum: 50.000 Fahrplankilometer pro Jahr
  7. Wochenend- und Freizeitverkehr: 25.000 Nutzkilometer pro Jahr

Rund ein Drittel der zusätzlichen Fahrleistung wurde bereits mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020 umgesetzt. Dazu zählen speziell die Taktverdichtungen im Raum Erkner, Woltersdorf, Schöneiche und Grünheide bei den Buslinien 418, 420, 419 neu zur Anbindung der Tesla-Baustelle ab Fangschleuse sowie die Buslinien 429 und 436.

Erstmals wurden in die Fortschreibung des Nahverkehrsplans vier Relationen aufgenommen, auf denen das Premium-Produkt PlusBus umgesetzt werden könnte:

  • Strausberg <> Rüdersdorf <> Woltersdorf <> Erkner
  • Erkner <> Neu Zittau <> Eichwalde <> Schulzendorf <> Schönefeld/BER
  • Erkner <> Neu Zittau <> Königs Wusterhausen
  • Fürstenwalde/ZOB <> Reichenwalde <> Storkow

Die ersten drei genannten Relationen sind Bestandteile der Nahverkehrspläne der Nachbarkreise Märkisch-Oderland, bzw. Dahme-Spreewald sowie von beschlossenen ÖPNV-Konzepten. „Es ist somit von einer hohen Umsetzungswahrscheinlichkeit auszugehen“, heißt es in der Fortschreibung des Nahverkehrsplans von Oder-Spree. Dabei liegen allerdings nur die PlusBus-Relationen Erkner – Neu Zittau – Königs Wusterhausen und Fürstenwalde – Storkow in der Aufgabenträgerschaft des Landkreises Oder-Spree. Die weiteren in der Aufgabenträgerschaft der Landkreise Märkisch-Oderland und Dahme-Spreewald. Für diese gilt somit ein besonderer Veranlassungs-, Genehmigungs- und Finanzierungsvorbehalt, der eine vertragliche Vereinbarung zwischen den jeweiligen Aufgabenträgern und dem Landkreis Oder-Spree erfordert.

Aufgezeigt werden in der Fortschreibung der Nahverkehrsplanung auch Optionen für die Ausweitung bedarfsabhängiger Bediensysteme. Vorrangig in Frage kommen dabei neben den Räumen Storkow und Steinhöfel nahezu alle Achsenzwischenräume und Randgebiete des südlichen Kreisgebietes. Angeregt werden entsprechende konzeptionelle Planungen und Machbarkeitsuntersuchungen. Unter dem Aspekt der Angebotsergänzung im ganz dünn besiedelten Raum wird auch die Etablierung von Bürgerbussen positiv bewertet.

Modernisierung der Fahrzeugflotte und der Haltestellen

Mit hoher Dynamik fortgesetzt wird die Modernisierung der Busflotte mit dem Ziel der Reduzierung des Schadstoffausstoßes und der Herstellung der Barrierefreiheit. Ein Mehrbedarf an Fahrzeugen ergibt sich zudem aus den zusätzlichen Leistungen. Insgesamt wird im Planungszeitraum bis Ende 2025 der Bedarf für die Beschaffung von 52 Fahrzeugen festgestellt. Ab dem Jahr 2023 soll laut Nahverkehrsplan mit der schrittweisen Umstellung auf emissionsarme oder emissionsfreie Antriebsformen begonnen werden. Angeregt wird – eine entsprechende Förderkulisse des Bundes vorausgesetzt – die Beschaffung von mindestens drei Brennstoffzellenbussen pro Jahr, die mit grünem Wasserstoff angetrieben werden.

Ein zentrales Thema beim Haltestellenneu- oder -umbau bleibt deren barrierefreie Gestaltung. Im Gebiet des Landkreises Oder-Spree sind derzeit 589 Haltestellenbereiche durch die Busverkehrsgesellschaft erfasst. Der Landkreis wird darauf hinwirken, dass bis zum Januar 2022 fünf der acht Haltestellenbereiche der höchsten Kategorie und weitere fünf der nachfolgenden Kategorie barrierefrei sind. Bis zum Ende des Planungszeitraumes sollen gut 60 weitere Haltestellen entsprechend umgestaltet werden. Für diese Ausbaumaßnahmen ist eine vorrangige Förderung auf Grundlage der ÖPNV-Förderrichtlinie des Landkreises vorgesehen.

Pressestelle Landkreis Oder-Spree

Datum: 15. Juni 2021