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Fischsterben an der Oder: Umweltressort untersucht Ursachen und ergreift Maßnahmen

Die Ursache für das Fischsterben an der Oder bleibt auch nach Vorliegen erster Untersuchungsergebnisse noch unklar. Es zeichnet sich ab, dass ein noch unbekannter, hoch toxischer Stoff die Oder durchläuft. Das Brandenburger Umweltressort hat deshalb die polnischen Behörden um Aufklärung gebeten und zur Aktivierung der üblichen Meldeketten aufgefordert. Außerdem wurde die Alte Oder von der Haupt-Oder abgetrennt.

Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat Proben des Wassers an das Landeslabor Berlin-Brandenburg (LLBB) übergeben, das diese im Hinblick auf die Bestimmung von organischen Spurenstoffen und Aromaten untersucht.

Eine Meldung durch die polnischen Behörden, wie sie in Alarm- und Meldeplan sowie im Havarieplan der Internationalen Kommission zum Schutz der Oder gegen Verunreinigung (IKSO) vorgesehen ist, erreichte das Landesamt für Umwelt nicht.

„Man muss festhalten, dass die Meldeketten zwischen der polnischen und der deutschen Seite in diesem Fall nicht funktioniert haben. Erst durch die Benachrichtigung des Landesamts für Umwelt, wurde die Internationalen Kommission zum Schutz der Oder gegen Verunreinigung (IKSO) in Kenntnis gesetzt. Eine Meldung durch die polnischen Behörden steht nach wie vor aus. Wir haben uns deshalb an die polnischen Behörden gewandt und bitten umgehend um Aufklärung.“

Das Landesamt für Umwelt hatte erste Hinweise auf eine Umweltverschmutzung über das Landeslabor Berlin-Brandenburg  am 9. August erhalten. Ein Schiffsführer hatte sich beim Landeslabor Berlin-Brandenburg gemeldet und über das Fischsterben berichtet. Das Landeslabor Berlin-Brandenburg hat sich mit dieser Information auf kurzem Wege mit dem Landesamt für Umwelt in Verbindung gesetzt. Daraufhin hat das Landesamt für Umwelt eine offizielle Meldung an den Verteiler laut Warn- und Alarmplan der Internationalen Kommission zum Schutz der Oder gegen Verunreinigung abgesetzt. Eine Bestätigung der Meldung durch die polnische Seite erfolgte bisher noch nicht. Auch gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Gesamtüberblick über die Zahl an verendeten Fischen in Polen und Deutschland.

Proben aus der automatischen Messstation Frankfurt (Oder) wurden in das Landeslabor Berlin-Brandenburg gebracht. Die ersten Analyseergebnisse zeigen übereinstimmend, dass am 8. August 2022, eine starke Welle organischer Substanzen durch Frankfurt ging und sich seitdem flussabwärts – aktuell bis Schwedt - fortsetzt. Die Auswirkungen auf das Ökosystem lassen auf synthetische chemische Stoffe, sehr wahrscheinlich auch mit toxischer Wirkung für Wirbeltiere schließen. Was ursächlich für diese Stoffeinträge ist, bleibt derzeit noch unklar. Morgen werden die ersten Ergebnisse der organischen Spurenstoffanalyse erwartet.

Zudem hat das Landesamt für Umwelt eine Beprobung der verendeten Fische angeordnet, um die Ursache des Fischsterbens zu analysieren. Nach Angaben des polnischen Gewässeramts in Wroclaw seien in neueren Proben dort keine Belastungen durch die giftige Substanz Mesitylen festgestellt worden.

„Solange die Ursache noch nicht geklärt ist, bitten wir die Anwohnerinnen und Anwohner sich an die Vorgaben der Landkreise und der Stadt Frankfurt (Oder) zu halten und weder im Fluss zu schwimmen noch Fische aus der Oder zu verzehren oder Tiere ans Wasser zu lassen. Der Schutz der Bevölkerung geht hier vor. Auch deshalb hat das Landesamt für Umwelt die Alte Oder von der Oder abgetrennt, ebenso hat das Wasser- und Schifffahrtsamt im Eberswalde Vorsorge für die Spree und die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße getroffen. Dadurch soll ein möglicher Eintrag von belastetem Wasser in intakte Ökosysteme verhindert werden.“

Pressemitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg

Datum: 11. August 2022